Was habe ich mich geärgert. Vor mir stand eine junge Athletin, hochtalentiert und auch erfolgreich. Aber zu nichts zu bewegen.

„Coach den X mal schnell, ich muss da rüber aus die andere Kampffläche, weil Y gleich dran ist!“ - „Jetzt reiße dich mal zusammen, Du willst doch den ersten Platz, oder? Dann stell Dich so an und gib Gas!“ – „Sag mal, bist Du blöde? Schalt das nächste Mal Dein Hirn ein, wenn Du auf die Kampffläche gehst!“
Es war ein warmer und sonniger Tag, aber der kühle Hauch des sterbenden Winters lag noch im sanften Wind, der über den Starnberger See wehte. Ich saß mit meinem fast erwachsenen Sohn nach einem wunderbaren Vormittag voller Stand-Up-Paddling, Sonnenbaden und Spazierengehen auf den Bierbänken eines kleinen Kiosks direkt am Wasser.

Eines Abends vor ein paar Jahren kam ich von einem internationalen Meeting in Madrid geschafft nach Hause. Und dann stand da plötzlich mein nicht mehr ganz so kleiner Sohn traurig in der Küche vor mir und sagte nur: „Ich wollte mit Dir am Wochenende wandern gehen, aber Du hast sicher wie immer keine Zeit für mich, oder?“. Er wartete die Antwort erst gar nicht ab, drehte sich achselzuckend um und schlurfte in sein Zimmer.
Im Sport - aber nicht nur da - kann dies eine Gnade sein, oder ein Fluch. Das hängt von der Qualität des Denkens ab…