Abspülen kann ein alltägliches Vergnügen werden!

Abspülen kann ein alltägliches Vergnügen werden!

Achtsamkeit ist in der subjektiven Wahrnehmung ein bisweilen recht überstrapaziertes Wort. Wir Menschen neigen dazu – und das ist psychologisch ganz gut begründbar – Dingen, die sehr häufig vorkommen, im Lauf der Zeit immer weniger Beachtung zu schenken und ihren Wert immer geringer zu bemessen. Aber damit tun wir der Achtsamkeit und ihrer Rolle dem Leben, unserem Leben gegenüber unrecht.

Achtsamkeit ist und bleibt wichtig, denn sie ist die Grundlage für ein sinnvolles, nachhaltiges und vor allem erfülltes und gesundes Leben. Sie richtet sich auf unsere Umwelt und auf uns gleichzeitig und versucht, uns mit dieser zu vereinen und im Einklang zu stehen zu lassen. 

Einfaches Beispiel: ich spüle im Gegensatz zu vielen Menschen gerne ab. Weil ich mich hier voll und ganz auf diese sehr einfache Tätigkeit konzentriere und sie nutze, um ein paar Minuten nur für mich zu sein. Ich höre dabei kein Radio, ich unterhalte mich nicht, lese dabei nicht, esse dabei nicht, ich tue nichts anderes als Abwaschen und freue mich über das Ergebnis.

Achtsamkeit und Gleichgewicht sind etwas, das wir in uns selbst finden müssen, aber das bedeutet nicht, dass man allein auf einem Berggipfel in Tibet sitzen muss. Es sind die einfachen Aufgaben, die die Achtsamkeit fördern und den Einstieg in diese Thematik erleichtern. Die Arbeit im Garten war und ist bis heute für Zen-Schüler Teil ihrer Ausbildung. Gartenarbeit, die stille Beschäftigung mit Zeichenblock und Stift und Musik hören sind Beispiele für einfache, entspannende Tätigkeiten. Sie lenken unsere Aufmerksamkeit voll und ganz auf den Augenblick und erreichen verschiedene Bereiche unseres inneren Wesens. Sie sind, wenn man sich ganz und voll darauf einlassen kann, wohltuend, entspannend und bereiten gleichzeitig Freude. Weil man in ihnen aufgeht.

Es gibt dazu eine nette Anekdote aus dem Zen-Buddhismus, die ich hier verkürzt wiedergeben möchte:

Der Meister sagte: “Wenn ich sitze, dann sitze ich. Wenn ich stehe, dann stehe ich. Wenn ich gehe, dann gehe ich…”
Der Schüler erwiderte: “Aber das tue ich doch auch!”
“Nein”, sagte da der Meister. “Wenn Du sitzt, dann stehst Du schon. Wenn Du stehst, dann gehst Du schon. Wenn Du gehst, dann bist Du schon am Ziel.”

Das Leben ist nicht so kompliziert, wie wir es machen

Ich für meinen Teil weiß, dass ich selbst die Ursache für die meisten meiner Probleme bin. Denn die meisten unserer und auch meiner Probleme spielen sich nur im Kopf ab. Sie sind nicht real vorhanden, oft bauen wir um ein Thema ein Konstrukt voller Konjunktive auf, bis es so übermächtig wird, dass wir nicht mehr wissen, wie wir damit umgehen sollen und dieses Gedankenkonstrukt für real halten. Wie sagt man so schön: „Ich ärgere mich!“ Man lässt es zu, dass man sich selber ärgert.

Aber es gibt eine Alternative: tun Sie etwas, indem Sie voll und ganz aufgehen! Üben Sie Achtsamkeit! Wenn ich aus dem Gelichgewicht gerate, schreibe und zeichne ich zum Beispiel sehr gerne. Damit erreiche ich mich sehr intensiv. Danach ist das Problem nicht mehr so wichtig, man hat durch dieses Innehalten einen Abstand gefunden, der es erlaubt, mit mehr Gleichmut an die Lösung zu gehen.

Auch das Coach-Dasein ist für mich ein echtes Geschenk. Es geschieht mir auch in den Coachings, die ich halte: konzentriere ich mich voll und ganz auf mein Gegenüber, schenke ihm all meine Aufmerksamkeit und lasse ich mich ganz auf ihn ein, ist nur noch das Hier und Jetzt wichtig. Probleme, die ich außerhalb dieser Zeit habe, verschwinden. Ich bin achtsam ihm und mir gegenüber und halte den Kontakt mit dem Menschen, der Zeit und dem Raum, der uns umgibt.

Der Schmerz in unserem Leben

Wie mit dem Ärger ist es auch mit dem Schmerz - Achtsamkeit kann hier ungemein helfen. Schmerzhafte Erlebnisse wie Zurückweisung, Krankheit, Verlust und Trauer sind Teil unseres Lebens. In solchen Situationen ist es umso wichtiger, dass wir uns mit uns selbst beschäftigen und achtsam uns gegenüber sind.

Eine echte Stütze können hier regelmäßig und bewusst ausgeführte erfüllende Lieblingstätigkeiten sein. Achtsam ausgeführte Tätigkeiten, die uns helfen, dem Schmerz vielleicht in akuten Situationen eine Weile entfliehen zu können und im Idealfall zu bearbeiten und loszulassen. Denn je achtsamer wir im Hier und Jetzt sind, desto achtsamer sind wir mit uns selber.

Es ist natürlich höchst individuell, wie ein Mensch Ruhe, bei sich sein und Erfüllung für sich interpretiert. Die meisten wollen sich einfach wohlfühlen mit dem, was sie sind, was sie tun und mit wem sie zusammen sind. Doch nicht immer sind diese Aspekte im Gleichgewicht, es ist hier eben hier die Achtsamkeit sich und der Umwelt gegenüber wichtig, darauf zu achten und zu reagieren. Und das Leben damit zu genießen!

Karl Michael Schölz

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